Zum Auftakt am 8. August lockt gleich ein absolutes Highlight: „Zone of Interest“, Gewinner des Oscars als bester internationaler Film 2024. Das Auschwitz-Drama mit Sandra Hüller in einer Hauptrolle, das die alltäglichen Leben der Familien von KZ-Kommandanten während des Holocausts zeigt, betont bildgewaltig die banale Brutalität des Bösen im Alltag.
Familie Höß lebt in einem geräumigen Haus mit idyllischem Garten voller Blumen und Gemüse - ganzer Stolz von Hedwig Höß. Ein Wohlstandsparadies, umgeben von einer Mauer, hinter der im Konzentrationslager Tag und Nacht Menschen ermordet werden. Nie wird gezeigt, was im Lager passiert, aber die Tonspur ist gnadenlos: Schüsse, Schreie und das Dröhnen der Krematorien sind allgegenwärtig.

Am Freitag, den 9. August, präsentieren wir gemeinsam mit der Lebenshilfe Bad Windsheim den Film „Maria Montessori“ über die berühmte Reformpädagogin. Die französische Filmemacherin Léa Todorov, die selbst ein beeinträchtigtes Kind hat, betont gerade auch diesen inklusiven Aspekt der Bildungsarbeit Montessoris im Rahmen einer großartigen Emanzipationsgeschichte zweier Frauen am Anfang des 20. Jahrhunderts.
1898 entscheidet sich Maria Montessori, ihren Sohn Mario nach der Geburt auf unbestimmte Zeit zu verlassen, um als moderne und freie Frau eine neue Vision von Bildung zu entwickeln. Als eine der ersten Frauen Italiens wurde sie Ärztin und gründete ein Institut, an dem Lehrer für die Arbeit mit behinderten Kindern ausgebildet werden. Hier entwickelt sie Methoden, die von einem Gedanken getrieben sind: solange man die Kinder liebt, können sie alles lernen.

Eine Kooperation mit der Lebenshilfe Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim e.V.

Am Samstag, den 10. August, läuft ein Herzensfilm der Veranstalter der 25vier. Das Abenteuerdrama „Ich, Capitano“ des italienischen Regisseurs Matteo Garrone begleitet zwei afrikanische Migranten auf ihrem Weg, Europa zu erreichen. Garrone ist es meisterhaft gelungen, einmal auch die Perspektive der Migranten aufzuzeigen und so die aktuelle Debatte um eine wichtige Facette zu erweitern.
Seydou und Moussa leben im Senegal und teilen einen Traum: Die beiden Teenager wollen in Europa leben und als Musiker berühmt werden. Ihr Wunsch samt Aussicht auf ein besseres Leben ist so groß, dass sie eines Tages alle Warnungen in den Wind schlagen und sich voller Abenteuerlust auf den Weg nach Italien machen. Doch ihre Reise wird nicht der Roadtrip, den sie sich vorgestellt haben. Der Weg durch die Wüste, die libyschen Gefängnisse und auch die Überquerung des Meeres stellen sich als lebensgefährlich heraus. Die beiden Freunde müssen nicht nur für ihren Traum kämpfen, sondern auch um ihr Überleben…

Am Sonntag wird es heiter. Der großartige Ben Kingsley erhält in „A Great Place to Call Home“ Besuch von einem Außerirdischen. Die amerikanische Science-Fiction-Komödie, die Filmnostalgiker unweigerlich an „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“ denken lässt, verspricht intelligente und humorvolle Unterhaltung mit Tiefsinn. In einer Kleinstadt irgendwo in Pennsylvania verbringt Milton (Sir Ben Kingsley) einen unaufgeregten Lebensabend zwischen Gartenarbeit, Gemeindetreffen und Gedächtnistraining. Weil der Witwer immer kauziger wird, werden seine Wortmeldungen bei den Gemeindeversammlungen selten ernst genommen. Als eines Nachts ein UFO in Miltons Blumenbeet bruchlandet, will niemand dem alten Mann glauben – nicht der Notruf, nicht der
Kassierer im Supermarkt und schon gar nicht der Gemeinderat.

Die zweite Woche startet mit einer weiteren Kooperationsveranstaltung: Der Hospizverein Bad Windsheim e.V. präsentiert das französische Filmdrama „In Liebe lassen“. Die große Catherine Deneuve spielt hier eine Mutter, die sich von ihrem todkranken Sohn verabschieden muss. Ein französischer Schauspielerlehrer will nicht wahrhaben, dass er tödlich an Krebs erkrankt ist. Erst im Kontakt mit dem behandelnden Arzt stellt er sich seinem Schicksal und versucht, Verletzungen und Verfehlungen aufzuarbeiten, nicht zuletzt in der Beziehung zu seiner Mutter. Im Kern geht es dabei um eine Abnabelung, um Reue und Verzeihen.

Kooperation mit dem Hospizverein Bad Windsheim e.V.

Am Freitag wird es wieder bissig-lustig. Der österreichische Grummel-Grantler Josef Hader hat mit „Andrea lässt sich scheiden“ als Regisseur eine launige, bitterböse Tragikomödie abgeliefert. An der Seite der fabelhaften Birgit Minichmayr spielt er auch die Hauptrolle in diesem, seinem zweiten Kinofilm. Aber anders als bei „Wilde Maus“ nimmt Hader jetzt nicht mehr die Städter aufs Korn, sondern widmet sich mit schrulligen Figuren sowie viel Situationskomik und pointenreichen Dialogen dem ländlichen Leben in Niederösterreich. Andrea, eine Polizistin in der niederösterreichischen Provinz, möchte ihre unglückliche Ehe beenden und eine neue Stelle als Kriminalinspektorin beginnen. Nach einer Geburtstagsfeier läuft ihr der Noch-Ehemann betrunken vors Auto. Im Schock begeht Andrea Fahrerflucht. Dann erlebt sie mit Erstaunen, wie jemand anderer ihre Schuld bereitwillig auf sich nimmt. Andrea bemüht sich, ihre Spuren zu verwischen.

Dieser Samstag steht ganz im Zeichen großartiger Schauspielkunst. Deutschlands aktuell erfolgreichste Schauspielerin Sandra Hüller wurde für ihre Leistung in dem Justizdrama „Anatomie eines Falls“ zurecht mit
Kritikerlob und Preisen überhäuft und wurde sogar als beste Hauptdarstellerin für den Oscar nominiert. Aber auch der Film selbst, der unter anderem eine Goldene Palme in Cannes gewonnen hat und von einer deutschen Autorin handelt, die in die Ermittlungen zur ungeklärten Todesursache ihres französischen Ehemanns gerät, ist äußerst sehenswert.

Sandra, eine deutsche Schriftstellerin, ihr französischer Ehemann Samuel und ihr Sohn Daniel leben in einemm kleinen Ort in den französischen Alpen. An einem strahlenden Tag wird Samuel am Fuße ihres Chalets tot im Schnee gefunden. War es Mord? Selbstmord? Oder doch nur ein tragischer Unfall?

Zum Abschluss des diesjährigen Sommerkinos gibt es nach viel Drama und Tiefsinn noch etwas fürs Zwerchfell: „Liebesbriefe aus Nizza“ ist eine umwerfende Sommerkomödie über eine so wilde wie wahnwitzige Vendetta an der Côte d‘Azur. Mit herrlichen Pointen entfaltet Regisseur Ivan Calbérac eine grandiose und sehr romantische Screwball-Komödie über den dritten und den vierten Frühling im Leben. Eine Revanche à trois voller Situationskomik, die mit viel Humor zeigt, dass kein Alter vor frischer Verliebtheit und später Rache schützt.

Der französische Film wird in Kooperation mit dem Komitee für Städtepartnerschaften Bad Windsheim e.V. präsentiert.